H@rtmut Kleinherbers


Energiekrisen

Strom

Ich werde hier nicht versuchen, eine allgemeine Theorie der Energieformen und der Möglichkeiten darzustellen, diese ineinander umzuwandeln, hierzu gibt es im Internet genügend Informationen, z.B. bei Wikipedia.

Interessant für die persönliche Vorsorge ist für mich das Nachdenken über die Energieträger Erdöl, Gas, Kohle, Holz etc. primär zum Heizen und über die Energieform Strom als imens wichtige Grundlagen des modernen Lebens in unserem Kulturkreis (Mitteleuropa).

Die Wichtigkeit der Energieträger für unsere Lebensumstände erschließt sich unmittelbar aus den Gedanken darüber, was passiert, wenn der oder die Energieträger nicht mehr zur Verfügung stehen. Und hier möchte ich nicht situative Nachschubprobleme betrachten, sondern ausgehen von einem GAU (größter anzunehmende Unfall), also von dem gänzlichen Ausfall der Versorgung.

Heizung

Entfällt der Nachschub an Heizmaterialien Öl, Gas, Kohl, Holz etc. für Heizzwecke ergeben sich für lagerungsfähige Stoffe zunächst in Abhängigkeit der bevorrateten Mengen eine mehr oder weniger lange Zeit der Überbrückung der Nachschubengpässe. Im Bereich Öl sind diese Zeiten im langjährigen Gebrauch nicht schwer zu bestimmen, da die Bevorratung in Öltanks immer für einen bestimmten Zeitraum, etwa 1 Jahr, schon zum Ausgleich variabler Einkaufspreise regelmäßig kalkuliert wird und somit i.d.R. der aktuelle Bestand an Öl bekannt sein dürfte. Gleiches gilt für Kohle, Holz und ähnliche Stoffe.

Für Gas gibt es für den privaten Bereich keine vergleichbare Lagerung, so dass hier ein Nachschubengpass zum unmittelbaren Ende der Nutzung des Energieträgers führt.

Wichtiger als die Beantwortung der Frage, wie lange der aktuelle Vorrat im Fall eines Lieferausfalles tatsächlich reicht, ist die Frage, was geschieht, wenn der Vorrat des Energieträgers aufgebraucht ist. Welche Alternativen stehen zur Verfügung?

Nehmen wir auch hier einmal den GAU an: Mitte Dezember, bei Aussentemperaturen von 5° - (-10)°, Schneefall, geht die Heizung aus Mangel an Öl, Gas, Strom aus.
(Ist uns mal genauso passiert, Strom war weg, wir hatten 6 Monate vorher einen Kamin für Holzfeuerung eingebaut, eigentlich nur, weil wir gerne vor dem offnen Feuer sitzen ......).
Ausweichmöglichkeiten sind Gasflaschen mit Heizaufsätzen, Kamine mit Holzbrand, Öfen zum Verbrennen von Kohle, Holz, Papier, Stöfchen mit Teelichtern .... Bitte denken Sie auch darüber nach, dass eingefrorene Leitungen kein Wasser mehr durchlassen....

Strom 1

Ich beziehe mich im folgenden auf die Diplomarbeit der Dipl.-Oecotroph. Ute Menski, die 2007 der FH-Münster vorgelegt wurde(zitiert als Menski).Die Umfrage wertet 591 Fragebogen aus.

"Aufgrund eines Wintereinbruchs von bis dahin nicht verzeichneter Stärke kam es im November 2005 im westlichen Münsterland zu einem mehrere Tage andauernden Stromausfall. Durch massiven Schneefall in Verbindung mit starken Windböen brach in vielen Gebieten die Energieversorgung aufgrund von umknickenden Strommasten zusammen. Ganze Ortschaften konnten teilweise über mehrere Tage nicht mit Strom versorgt werden; insgesamt waren über 250.000 Menschen in mehreren Kreisen betroffen." (Menski, p.1)

Frau Menski legt eine umfangreiche Untersuchung zu den Erlebnissen der betroffenen Menschen in der Zeit der mangelnden Energieversorgung vor. Hier einige Ergebnisse (Menski, p.74) ff:

"Die Situation in der Zeit des Stromausfalls stellte sich folgendermaßen dar: Die an der Untersuchung teilnehmenden Haushalte waren im Durchschnitt drei bis vier Tage von dem Stromausfall betroffen. Fast alle Bewohner blieben im Schadensgebiet, nur wenige fuhren zu Freunden oder Verwandten außerhalb des Schadensgebietes. Mehr als die Hälfte der Befragten konnten ihre Häuser und Wohnungen während der Zeit nicht heizen, 43,5% konnten kein Warmwasser bereiten, 30% hatten keine Kochmöglichkeiten. Nur etwas mehr als ein Drittel der Haushalte besaß Heizquellen, die nicht von einer funktionierenden Stromversorgung abhängig waren. Über die Hälfte der Haushalte setzten sich aus mehreren Personen zusammen, ein Drittel waren 2-Personen-Haushalte, 13% 1-Personen- Haushalte. Die Mehrpersonenhaushalte bestanden zu über 50% aus jungen Familien und Familien mit älteren Kindern ...

Fast jeder Haushalt hatte zum Eintrittszeitpunkt des Stromausfalls einen Lebensmittelvorrat im Haus. Bei über einem Drittel der Befragten hätten die Vorräte jedoch nur bis zu zwei Tage gereicht, was für die durchschnittliche Dauer des Ereignisses nicht ausreichend gewesen wäre....
Insgesamt änderten 27,7% der befragten Haushalte ihr Einkaufsverhalten nach dem Erleben des Stromausfalls. Eine Änderung die Lebensmittelbevorratung betreffend fand jedoch nur in 71 Haushalten statt. Diese gaben an, einen haltbaren Notvorrat angelegt zu haben. Die anderen Nennungen bezogen sich auf Bedarfsgegenstände wie Ersatzstromaggregate oder Campingkocher. Einige wenige kauften batteriebetriebene Radios oder einen Kerzenvorrat. Vor allem Haushalte, die während des Stromausfalls nicht kochen konnten, kauften anschließend eher einen Campingkocher als Haushalte, die kochen konnten ....
40 Haushalte gaben an, den Stromausfall als „nervliche Belastung“ empfunden zu haben. Durch mangelnde Informationen über die Dauer des Ereignisses und der sich ausbreitenden Kälte in den Wohnungen kam es zu einem „…Gefühl der Hilflosigkeit…“ oder einer „...großen nervlichen Anspannung…“. Betroffene gaben an, „…mit so einer Situation überfordert“ gewesen zu sein. Nahezu genauso viele Betroffene (39 Nennungen) sagten aus, der Stromausfall sei für sie unproblematisch verlaufen...."