Energiekrisen
Strom 2
Eine wichtige Quelle zum Thema Ausfall der Stromversorgung ist die Bundestagsdrucksache 17/5672 vom 27. 04. 2011 unter dem Titel: Technikfolgenabschätzung (TA), TA-Projekt: Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung. Die Seitenhinweise im Text beziehen sich auf die Drucksache.Wodurch kann ein länger andauernder Stromausfall entstehen?
- Durch technisches/menschliches Versagen können gravierende Beeinträchtigungen der Netzsteuerungs- und Netzkontrollprozesse eintreten.
- Durch eine Aktion der organisierten Kriminalität werden technische Infrastrukturen im Verteilernetz erheblich gestört.
- Ein schweres Naturereignis (Starkregen mit Hochwasser, Sturm, hohe Schneelast, Blitz) kann einen Stromausfall erheblichen Umfangs zur Folge haben.
- Eine Pandemie bedingt einen extrem hohen Kranken stand; Mitarbeiter bleiben zuhause, um ihre Angehörigen zu pflegen. Auch hier ist in der Folge ein länger dauernder Stromausfall möglich.
- Durch Zunahme dezentraler und stochastischer Stromeinspeisung in Verbindung mit der Ausweitung der Handelsaktivitäten steigt das Risiko des Netzversagens und höherer Ausfallraten.
- Deutschland kann zunehmend Angriffsziel von terroristischen Gruppen werden, die einen gut vorbereiteten Angriff auf Einrichtungen der Stromversorgung ins Auge fassen.
- Der Klimawandel kann zu mehr und stärkeren Extremwetterereignissen führen
- Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln (Sektor Landwirtschaft/ Lebensmittelhandel)(p.71 ff)
Abhängig vom Strom sind z.B.- Teile der Tier- und Pflanzenproduktion (Beleuchtung, Wasserversorgung, Heizung ...
- Lebensmittelhandel (Transportlogistik, Kommunikation, Verarbeitung, Lagerung, Kassensysteme ...)
- Sicherstellung einer medizinischen und pharmazeutischen Mindestversorgung (Sektor Gesundheitswesen)(p.79 ff)
- Arztpraxen: Abhängigkeit der Diagnose von Apperaten besonders im Facharztbereich sehr hoch, kein Zugriff auf Krankendaten und Diagnosedateien mehr.
- Dialysezentren sind unmittelbar vom Strom abhängig, ohne Strom müssen die Leistungen nach 2-3 Stunden aufgegeben werden. Können Krankenhäuser die Dialysepatienten nicht ausreichend versorgen besteht akute Lebensgefahr.
- Arzneimittel: Die Herstellung und der Vertrieb von Arzneimitteln sind stark vom Einsatz der Elektrizität abhängig. Hier entstehen ernsthafte Ausfälle bereits nach 8 Stunden Stromausfall.
- Aufrechterhaltung der (Trink-)Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (Sektor Wasser und Abwasser) (p.59 ff)
Stromabhängigkeit bei
- Pumpen zur Wasserförderung (61% Trinkwasser aus Grundwasser);
- Pumpen für Wasseraufbereitung
- Pumpen zur Druckerhöhung bei Wsserverteilung (z.B. Hochhäuser)
- Mess- und Steuereinrichtungen
Im Fall des Stromausfalls ereignen sich im Bereich 0 - 4 Stunden die Ausfälle aller elektrischen und elektronischen Baueinheiten die nicht durch Notstromaggregate Strom erhalten. Ähnliches gilt für die Abwasserbeseitigung.
Eine Unterbrechung der Wasserversorgung wirkt sich
umfassend auf das häusliche Leben aus: - Die Körperpflege ist in gewohntem Umfang nicht durchführbar,
- das Zubereiten von Speisen und Getränken ist nur eingeschränkt möglich,
- das Spülen von Geschirr und andere Raumreinigungsarbeiten sind nicht oder nur eingeschränkt machbar,
- Waschmaschinen stehen still und die Toilettenspülung ist ohne Funktion.
- Pflanzen können nicht mehr gegossen werden.
- Saubere Kleidung gibt es bald nicht mehr,
- Toiletten sind möglicherweise verstopft und die Körperhygiene wird weiter abnehmen.
- Die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten steigt z. B. durch die Vermehrung von Krankheitsüberträgern, Parasiten und Schädlingen, die deshalb auch häufiger in Wohnräume eindringen können.
- Gewährleistung angepasster Mobilität bzw. Transportkapazitäten (Sektor Transport und Verkehr)
(p.45 ff)
- Abhängigkeit der Verkehrsführung vom Stromnetz (Ampelanlagen, Schranken, Lampen, Betrieb von Tunneln,Arlarmierung von Rettungskräften etc.)
- Abhängigkeit der Versorgung mit Treibstoffen vom Strom (Pumpen zum Betanken)
- Auf der Schiene entfällt der Strom gebundene Verkehr komplett, die Stellwerke müssen auf Handbetrieb umgestellt werden, die Folgen sind starke Einschränkungen des Personen- und Güterverkehrs.
- Ermöglichung ausreichender Finanzdienstleistungen (Sektor Finanzdienstleistungen) (p.84ff)
- Es sind nur noch Bargeldzahlungen möglich, Geldautomaten arbeiten nicht mehr, nach ca. 1 Woche gibt es Probleme für die Banken, Bargeld zu beschaffen (Transportprobleme, mehr Bedarf bei steigenden Lebensmittelpreisen und Hamsterkäufen)
- Firmen bekommen Probleme mit der Liquidität, weil nur noch Bargeldabwicklungen möglich sind, diese aber nur schleppend wahrgenommen werden.
- Aufrechterhaltung bzw. Wiederaufbau ausreichender Kommunikationswege (Sektor Informationstechnik und Telekommunikation)(p.33 ff)
- Die Basisstationen von Funktelefonen brauchen eine eigene Stromversorgung
- Genau ein ISDN Gerät pro Anschluss kann über die Ortsvermittlungsstelle mit Strom versorgt werden
- DSL-Router und Kabelmodeme fallen bei Stromausfall sofort aus
- die computerbasierten örtlichen Vermittlungsstellen sind ohne Strom nicht aktiv
- Mobile Telefone brauchen Strom für den Betrieb und sind auf die Basisstationen angewiesen, die bei längerem Stromausfall ausfallen.
Um den Ernst der Sachlage noch etwas zu vertiefen zitiere ich hier die Zusammenfssung der Bundestagsdrucksache in der Einleitung (p.15)
(Beginn Zitat)
Fazit
Die Folgenanalysen haben gezeigt, dass bereits nach wenigen Tagen im betroffenen Gebiet die flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit (lebens)notwendigen Gütern und Dienstleistungen nicht mehr sicherzustellen ist. Die öffentliche Sicherheit ist gefährdet, der grundgesetzlich verankerten Schutzpflicht für Leib und Leben seiner Bürger kann der Staat nicht mehr gerecht werden. Die Wahrscheinlichkeit eines langandauernden und das Gebiet mehrerer Bundesländer betreffenden Stromausfalls mag gering sein. Träte dieser Fall aber ein, kämen die dadurch ausgelösten Folgen einer nationalen Katastrophe gleich. Diese wäre selbst durch eine Mobilisierung aller internen und externen Kräfte und Ressourcen nicht beherrschbar, allenfalls zu mildern.
Weitere Anstrengungen sind deshalb auf allen Ebenen erforderlich, um die Resilienz der Sektoren Kritischer Infrastrukturen kurz- und mittelfristig zu erhöhen sowie die Kapazitäten des nationalen Systems des Katastrophenmanagements weiter zu optimieren. Der Stromausfall als ein Paradebeispiel für kaskadierende Schadenswirkungen sollte deshalb auf der Agenda der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft weiterhin hohe Priorität haben, auch um die Sensibilität für diese Thematik in Wirtschaft und Bevölkerung zu erhöhen. Der vorgelegte TAB-Bericht (Büro für Technikfolgen- Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)) soll hierzu einen Beitrag leisten.
(Zitat Ende)
Stromabhängigkeit:
-
(Krankenhäuser: 24 Std. Notstromaggregate, Intensivmedizin, Not-Op's, Verpflegung der Kranken (Küche), Organisation, Krankenakten fehlen, apperategestütze Diagnosen fehlen, zu kühlende Arzneimittel und Blutkonserven und Organe verderben ...)